Wie ist dein Buch entstanden?
Der erste Reiseblog, der einige Erkenntnisse meiner Alternativ-Therapie aufzeigt, ist bereits 2012 erschienen. Das im Juni 23 erschienene Buch ist für mich die logische Folge all dieser Informationen. Es ist also neu!
Das heisst, einige der Daten, die im neuen Buch verwendet werden, stammen aus den Vorbereitungen meiner Reiseblogs und wurden schon vor längerer Zeit gesammelt. Das so entstandene Buch herauszugeben, war für mich ein Kraftakt. Ich hätte es nicht in einem Stück schreiben können.
Für wen hast du dieses Buch geschrieben?
In erster Linie habe ich es für Betroffene geschrieben, die frisch mit der Diagnose Multiple Sklerose (MS) konfrontiert wurden. Inzwischen realisiere ich aber, dass auch Nicht-Betroffene von meinen Erläuterungen profitieren können, was mich freut.
Was willst du mit diesem Buch erreichen?
Die Statistik belegt, dass jeder siebte MS-Betroffene Suizid begeht. Das macht mich traurig, weil es unnötig ist. Das Buch zeigt eine Fülle von Möglichkeiten auf, um mehr Lebensqualität zu erleben. Ich kann mir vorstellen, dass diese nicht nur für Menschen mit der Diagnose Multiple Sklerose hilfreich sind.
Umso dankbarer bin ich jetzt, alles in diesem Buch festgehalten zu haben. Denn mir wird bewusst, dass ich bereits einige Dinge vergessen hätte, wenn ich sie nicht niedergeschrieben hätte. Somit erfüllt mein Buch mehrere Zwecke, was mich freut, da daraus viel Positives entstehen kann.
Was waren die Herausforderungen bei deinem Buchprojekt?
Wo soll ich beginnen? Sicher, es war eine schöne Herausforderung, mich täglich mit meinem Text auseinander zu setzen und daran weiterzuarbeiten. Rückblickend war es eigentlich die schönste Zeit.
Es gab in dieser Zeit aber auch schwierige Veränderungen in meinem Leben. Plötzlich war ich allein im Haus und das Geld für eine Haushaltshilfe fehlte. Dann brach die Corona-Pandemie aus und damit verbunden der Verlust meiner beiden Eltern. Inmitten dieser trostlosen Zeit schenkte mir das Arbeiten an meinem Buch einen neuen Sinn und brachte mir eine erfüllende Erfahrung.
Die Suche nach einem Verlag musste ich aufgeben, weil ich merkte, dass jedes weitere »NEIN» mich zu sehr verletzte. Herausfordernd waren auch die ungelösten Fragen , woher ich das Geld nehmen sollte, um einen Lektor, den Webdesigner, das Cover usw. zu bezahlen. Und nicht zuletzt ärgerten mich meine dauernden Schreibfehler und das Nichtbeherrschen des Zehnfingersystems.
www.doris-libsig.com
Hattest du in dieser Phase des Schreibens Zweifel bekommen?
Zweifel kamen eher selten hoch. Für mich bedeutete das Schreiben ein erfüllendes Arbeiten wie auch sinnstiftendes Schaffen. Da es mir nicht möglich ist, körperlich viel zu leisten und ich auch nicht belastbar bin, konnte ich mich dieser Art des Arbeitens ganz hingeben. Die handfesten Zweifel kamen erst, als alles fertig war und ich mit Reaktionen rechnen musste. Nun hilft mir aber im nach hinein die Erkenntnis, dass es viel Sinn gemacht hat, das Buch zu schreiben und zu veröffentlichen. So oder so stimmt es jetzt einfach für mich, wie es ist, denn Erfolg ist für mich nicht nur mit Verkaufszahlen messbar.
Ich bin positiv überrascht, wie unterschiedlichste Leser in meinem Buch für sich einen wertvollen Nutzen finden. Sogar Menschen, die eigentlich gesund sind. Darauf lenke ich meinen Blick, wenn meine angeborene Skepsis mich wanken lässt.
Was hat dich an diesem Projekt am meisten überrascht?
Die Entscheidungen selbst zu fällen, hat mir sehr gut getan. Nicht, dass sie fehlerfrei wären, doch schlussendlich kenne nur ich die dahinterliegenden Gründe und freue mich, mein eigener Chef zu sein. Ich bin mir bewusst, dass man als Aussenstehender sieht, was man anders hätte machen können. Doch Umstände verändern sich, v.a. in meiner Situation, und sich dann Hilfe zu suchen, kann auch spannend sein. Auf jeden Fall fühle ich jetzt, dass ich an meinem Ziel, das ich mir vor Jahren gesetzt hatte, angekommen bin. Was für ein gutes und stärkendes Gefühl – endlich!
Wie hast du in den verschiedenen Aspekten deiner Gesundheit den Weg gefunden?
Wie im Buch beschrieben, haben mir die Kräfte des Mondes gut geholfen. Sie tun das immer noch. Mein Weg ist immer dort richtig, wo ich genau auf mich höre. Schlüsselworte sind für mich Geduld, Annahme und Grosszügigkeit, wenn es darum geht, ein Ziel zu erreichen.
«Mankos» versuche ich immer wieder zu akzeptieren, um sie dann loszulassen.
Was ist für dich der Inbegriff von Gesundheit resp. von gesund sein?
Weil so viele Menschen heute mit gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert sind, brauche ich mit meiner Geschichte nicht das Ideal des gesunden Körpers als Massstab.
Viel mehr denke ich, dass Gesundheit überall dort entsteht, wo Unpassendes erkannt wird und eine reife, überlegte Entscheidung dazu gefällt wird. Gerne befrage ich in solchen Situationen Fachleute, denn mein Wissen ist oft zu klein. Meine Haltung zeigt sich in der Dankbarkeit für all das, was geklappt hat und mir geschenkt wurde, und auch zwingend für das Gute, das noch wachsen darf. Das ist für mich der Schlüssel zu mehr Freude und letztlich zur besseren Gesundheit.
Ich betrachte die Gesundheit also nicht auf den Körper bezogen, sondern auf die innere Entwicklung hin. Klar, freue ich mich über jeden guten Tag, wo mir etwas körperlich gelingt, was meinen Ansprüchen entspricht. Es braucht inneres Wachstum, um mit den weniger guten Tagen umgehen zu können, um darin nicht unterzugehen.
Welcher Aspekt der Gesundheit wird in deinen Augen zu wenig beachtet?
Ich werde hier verschiedene Aspekte aufzählen, die mir wichtig erscheinen:
In den Zeiten von Krankheit eröffnet sich einem meist ein anderer Blick auf das Leben. Wie fest dürfen wir diesem Blick vertrauen, wenn es dabei um die Heilung der Krankheit geht? Und, ist unser Wesen auch krank, wenn der Körper schwach ist? Das Zusammenspiel von Erkenntnissen der eigenen Persönlichkeit und der Gesundheit wird kaum beachtet. Für mich ist dies aber essenziell.
Altes Wissen zum Thema Gesundheit, wie der Satz: «Gegen jedes Wehwehchen ist ein Kraut gewachsen» beeindruckt mich. Und ich bin nicht allein mit dieser Ansicht. Kürzlich wurde mir zugetragen, dass die Knospen eines bestimmten Strauches, der sogar in meinem Garten wächst, gut sind gegen Multiple Sklerose.
Ein drohender Verlust der Menschlichkeit ist für mich seit der Einführung von Berechnungsmodellen in der Pflege ein akutes Thema geworden. Doch nicht nur dort scheint eine ausschliesslich sachbezogene Denkweise den täglichen Umgang zu bestimmen und dabei das Fördern von Anteilnehmen, Mittragen und Mitfühlen zu vernachlässigen.
Ein weiterer Aspekt sind die gesammelten Patientendaten - wir werden zum durchsichtigen Individuum. Vermutlich lässt sich das nicht umgehen. Im Gegenzug sollten die Ärzte verpflichtet werden, bei Verordnungen, Therapien etc. alle Daten zu berücksichtigen, selbst wenn dies über eine KI läuft.
Für mich ist Eigenverantwortung ein entscheidender Gesundheitsfaktor. Es ist wichtig, sich in guten Zeiten proaktiv auf absehbare Krisen vorzubereiten und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Das bedeutet für mich, die notwendigen Schritte im Vertrauen darauf zu planen, dass es gelingen wird, einer Misere die Spitze zu brechen. Als jemand, der gerne plant, finde ich Freude darin, dies zu versuchen. Auch wenn die Realität oft anders aussieht, gibt mir dieser Ansatz eine gewisse Sicherheit.
Inwiefern konnte dir das Mentoring eine Unterstützung bieten, was hat es dir gebracht?
Das Mentoring hat mir aufgezeigt, dass ich mich bei meiner Arbeit mit Tatsachen und Fakten auseinandersetzen muss. Es wurden Richtlinien erarbeitet, Grenzen festgemacht und ein Ziel ins Auge gefasst. Dies alles ohne, dass ich je einen Druck verspürt habe. Begonnen hat es mit dem Erstellen der Reiseberichte und deren Finanzierung. Mein Impulse-Coach hat mir zu den Impulse Angeboten immer eine Türe offen gelassen, und so konnte ich beim Alpenprotokoll «neue Perspektiven» teilnehmen.
Darf ich an dieser Stelle ein grosses DANKESCHÖN sagen? Irgendwann stellte ich nämlich überrascht fest, dass ich jetzt im ersten Arbeitsmarkt angekommen bin. Wer hätte das gedacht!
Meine Erfahrungen mit dem Alpenprotokoll in Tschamut sind leider schon ein wenig verblasst. Unvergesslich war die Fahrt in das Bündnerland mit einer Teilnehmerin. Es war ein schöner Tag und überall trafen wir auf Alpabzüge. Wir staunten und sangen - es war einfach herrlich. In der Freizeit besuchte ich meine alte Heimat, die Surselva und den Crestasee. Und ja, wir haben abends beim Spielen sehr viel gelacht; für mich war es super schön.
Ich weiss aber auch noch, dass ich oft erschöpft war und ich viel schlafen musste. Umso erstaunlicher ist es rückblickend, was es mir alles gebracht hat. U.a. wurde ich auf das Zürcher Ressourcen Modell aufmerksam gemacht und habe dieses kennen gelernt. Das war eine absolut gute und wichtige Intervention in meiner Entwicklung. Dabei wurde ich gut begleitet und erhielt eine 1:1 Unterstützung.
Ein kleines Magnetfoto mit einem Blumenstrauss drauf, verkündet immer noch die Botschaft des Alpenprotokolls in meinem Büro : »Links neben dem Monitor soll ein Blumenstrauss stehen und dir mit seiner Schönheit Freude und Kraft schenken!» Rückblickend war das der Wendepunkt in meinem Schaffen: Mein Mut, mein Ding an zu packen, trotz aller Hindernisse!
Nun, da das Resultat aller Bemühungen in Buchform vor mir liegt, bin ich erleichtert. Ich fühle mich angekommen und in mir sprudelt die Freude.
Granatapfel und Ingwer vermitteln eine gewisse Einfachheit der Heilung, ist das wirklich so?
Man kann sagen, dass meine "Genesung" der Beweis dafür ist. Manchmal kommt etwas ganz Grosses sehr einfach daher. Ja es ist schier unglaublich, wie einfach es ist. Ob es diese Therapie deshalb so schwer hat, um anerkannt zu sein? Fakt ist, dass wir als MS Betroffene echte Hilfe brauchen, egal woher sie kommt. Eine weitere Tatsache ist, dass viele Betroffene nach den langen Leidenswegen das Vertrauen zur Schulmedizin verlieren und gerne selbst weiter schauen. Da bin ich nun mit meinem Buch unterwegs und es ist ganz erstaunlich, denn es erscheinen immer mehr «einfache» Hilfestellungen.
Du lebst seit 30 Jahren mit MS, was würdest du jemandem raten, der oder die gerade die Diagnose MS bekommen hat?
«Bitte gib nicht auf!» Schau dich um, z.B. in den MS-Foren, denn du bist nicht allein mit deinen Fragen und der grossen, grossen Unsicherheit, wie es wohl weiter geht. Nicht selten gibt es sogar Antworten, die für dich persönlich stimmig sind. Achte bitte darauf, dass du nicht nur den Körper therapierst. Zusammen sind wir stark!