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Seit 2004 gibt es in der Schweiz das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) und 2014 ist die UNO Behindertenrechtskonvention (UNO-BRK) in Kraft getreten. Dennoch ist die Behindertengleichstellung in vielen Bereichen weit entfernt von einer inklusiven Gesellschaft, sprich einer Gesellschaft, die Vielfalt als Ressource anerkennt. Der Zugang zu Ausbildung und Arbeit im ersten Arbeitsmarkt ist für viele Menschen mit Behinderung erschwert und sie werden kaum berücksichtigt (Quellen: externe Evaluation 2015 BASS, ZHAW im Auftrag des Bundes; Bericht 2016 Inclusion Handicap).
«die CHARTA – Arbeit für Menschen mit Behinderung» nimmt das Potential Direktbetroffener ins Visier. Das Angebot wurde am Dienstagabend, 27. Juni 2017 im Campus Brugg-Windisch der FHNW im Beisein von Gästen aus Wirtschaft, Politik, dem Sport und dem sozialen Bereich vorgestellt und feierlich lanciert. Ziel der CHARTA ist es, Stellen für Menschen mit Behinderung im ersten Arbeitsmarkt zu schaffen, Arbeitgebende zu sensibilisieren und auf dem Weg in Richtung Inklusion zu unterstützen.
«die CHARTA» bündelt die Kräfte
Mit der Unterzeichnung der CHARTA zeigen Arbeitgebende, dass sie die Chancengerechtigkeit anwenden und Bewerbungen von Menschen mit Behinderung nach Qualifikationen beurteilen und nicht automatisch aussortieren (siehe CHARTA-Text im Anhang). Unterzeichnenden Unternehmen bietet «die CHARTA» Support bei Eingliederungsfragen sowie Veranstaltungen für den Knowhowtransfer. «Arbeitgebende treten einem starken Netzwerk mit Playern aus der Wirtschaft, Politik und aus dem sozialen Bereich bei. Gemeinsam können so die Kräfte gebündelt werden, mit dem Ziel, die Berufschancen für Menschen mit Behinderung zu fördern», erklärt CHARTA-Programmleiterin Nicole Bertherin.
Talkgäste bei der Lancierung waren unter anderen Hanspeter Guarda, Geschäftsleiter BSK Baumann + Schaufelberger Kaiseraugst AG (CHARTA-Unterzeichnerin und iPunkt-Labelträgerin); Philip Schneiter, Rechtsberatung, Aargauische Handels- und Industriekammer; Jörg Pfister, Rektor Zentrum Bildung – Wirtschaftsschule KV Baden; Alex Hürzeler, Regierungsrat; Christine Egerszegi, Alt-Ständerätin und John Steggerda, Präsident KABO Konferenz der Aargauischen Behindertenorganisationen. Mit ihnen und weiteren Gästen wurden Wege für die erfolgreiche Inklusion aufgezeigt und über Chancen und Herausforderungen diskutiert. Zudem wurde im Perspektivenwechsel mit Heinz Frei, Rennrollstuhlsportler und mehrfacher Paralympics-Sieger und Misha Kaufmann, Cheftrainer HSC Suhr Aarau erklärt, was die Wirtschaft punkto Ressourcenorientierung vom Sport lernen kann.
Breite Unterstützung aus Wirtschaftskreisen und erste Unterzeichner im Aargau
«die CHARTA» wurde von der gemeinnützigen Organisation Impulse bereits 2009 in der Region Basel erfolgreich ins Leben gerufen. Jetzt wird die Kampagne im Kanton Aargau weiter auf- und ausgebaut. Als CHARTA-BeiratspartnerInnen konnten dafür die Aargauische Handels- und Industriekammer, das Zentrum Bildung – Wirtschaftsschule KV Baden, die Konferenz der Aargauischen Behindertenorganisationen sowie
die CHARTA-Unterzeichnerin BSK Baumann + Schaufelberger Kaiseraugst AG gewonnen werden. Im Vorfeld der Lancierung haben rund 40 Unternehmen im Kanton Aargau «die CHARTA» unterzeichnet, darunter die Zubler AG, die Boschetti AG und die Jaloumatic AG. Insgesamt bekennen sich über 250 Firmen aus dem Wirtschaftsraum Nordwestschweiz zu den Werten und Zielen der CHARTA.
Finanziell wird das Angebot von unterschiedlichen Partnern, so zum Beispiel vom kantonalen Lotteriefonds sowie verschiedenen privaten Stiftungen unterstützt.
Statements:
Bundesrat Alain Berset, Vorsteher des Eidg. Departements des Innern:
«Mit der Lancierung im Kanton Aargau zieht diese Initiative weitere Kreise, die hoffentlich noch grösser werden. Die Integration von Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben ist eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe.» (Auszug Grussbotschaft anlässlich der CHARTA-Lancierung).
Regierungsrat Alex Hürzeler, Vorsteher des Departements Bildung, Kultur und Sport
«Gesetze gibt es genug, wir müssen die Inklusion leben. Wenn wir nicht mehr über Integration und Inklusion reden, dann ist die Gesellschaft eine andere als heute.»
Philip Schneiter, Rechtsberatung Aargauische Industrie- und Handelskammer, Mitglied des CHARTA-Beirats:
«Arbeit ist ein wesentlicher Faktor für die Integration von Menschen mit Behinderung. Viele Arbeitgeber sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Die AHIK möchte Aargauer Arbeitgeber, die ihre Verantwortung wahrnehmen, unterstützen. Mit der Unterzeichnung der CHARTA kann jeder Arbeitgeber nach Innen und nach Aussen zeigen, welchen Stellenwert die Chancengerechtigkeit hat. Vor allem aber hat die AHIK beeindruckt, mit welchem Engagement Impulse die Anliegen von Menschen mit Behinderung vertritt. Wir sind deshalb überzeugt, dass die CHARTA im Aargau – wie in Basel – ein Erfolg werden wird.»
Hanspeter Guarda, Geschäftsführer der CHARTA-Unterzeichnerin BSK Baumann + Schaufelberger Kaiseraugst AG, Mitglied des CHARTA-Beirats:
«Wir KMU haben eine soziale Verantwortung. Mit der Unterzeichnung der CHARTA können wir für unser Engagement ein Zeichen nach Innen und Aussen setzen und weitere Unternehmen auf die Thematik Arbeit und Behinderung aufmerksam machen. Mit Mitarbeitenden mit Behinderung haben wir positive Erfahrungen gesammelt. Soziales Engagement kann auch eine Chance für das Unternehmen sein.»
Susan Dober Spielmann, Abteilungsleiterin Integration, SVA Aargau
«Die Sozialversicherungen unterstützen Arbeitgebende bei der Integration. Mit dem Angebot «die CHARTA» werden zusätzliche Türen für Menschen mit Behinderung geöffnet. Wenn wir alle am selben Strick ziehen, kann unsere Gesellschaft nur profitieren.»
John Steggerda, Päsident KABO Konferenz der Aarg. Behindertenorganisationen, Mitglied im CHARTA-Beirat:
«Für viele Menschen mit Behinderung ist es ein grosser Wunsch, am normalisierten Arbeitsleben teil zu haben. Vorurteile, Berührungsängste und andere Hürden stehen aber im Weg. «DIE CHARTA» ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Sie macht den Arbeitgebenden Mut, Menschen mit Behinderungen kennen zu lernen und Chancen zu geben!»
Jörg Pfister, Rektor Zentrum Bildung – Wirtschaftsschule KV Baden und Präsident Aargauer Rektorenkonferenz bbag, Mitglied im CHARTA-Beirat:
«Die CHARTA» kann der Berufsausbildung für Jugendliche mit Behinderung neuen Schwung verleihen und Arbeitgebende motivieren. Oftmals fehlt es nach der Schule an Anschlusslösungen im ersten Arbeitsmarkt.»
Daniela Conti, GL / Leiterin Finanzen + Personal der CHARTA-Unterzeichnerin R+B engineering ag:
«Ich bin der Meinung, dass jedes Unternehmen soziale Verantwortung übernehmen muss. Arbeitnehmende sind Teil unserer Gesellschaft. Wenn die Menschen keine Arbeit haben, hat dies Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft»
Thomas Kähr, Geschäftsführer der CHARTA-Unterzeichnerin Thomas Kähr Communications GmbH
«Jugendliche haben es nicht leicht eine Lehrstelle zu finden. Für Jugendliche mit Behinderung ist es noch schwieriger: Sie müssen gegenüber Menschen ohne Behinderung noch mehr Willen zeigen, um erfolgreich zu sein. Unternehmen tun gut daran, konkrete Verantwortung zu übernehmen, um negative soziale und wirtschaftliche Folgen zu vermeiden.»
Hans Wahlen, Geschäftsführung der CHARTA-Unterzeichnerin Wilhelm + Wahlen Bauingenieure AG
«Menschen mit einem Handicap haben Talente und können ihre Stärken einbringen. Vielleicht arbeitet ein Mitarbeitender mit Behinderung etwas langsamer, dafür viel exakter und man kann sich sich auf ihn verlassen.»